Das war ANDERSWO 2016
„Da, auf der Rutschbahn ist eins“, ruft ein Mädchen aufgeregt. „Und da, im Sandkasten sehe ich auch eins.“ Die rund 60 Kinder suchen gemeinsam Chamäleons auf einem der begleitenden Bilder zu Fritzi Benders Buch „Balduin bleibt grün“. Die Lesung wird nicht nur durch Bilder unterstützt. Auch Balduin selbst ist dabei und fällt seiner Erschafferin immer wieder mit witzigen Bemerkungen ins Wort, was Gelächter bei Kindern und Lehrern hervorruft. Fritzi Bender liest also nicht nur, sondern lässt durch die Kunst des Bauchredens ihre Handpuppe zum Leben erwachen.
Das Jubiläum von ANDERSWO war sehr aktiv. Zum 10. Mal fanden nun die Brettener Kinder- und Jugendliteraturtage im AWO-Jugendhaus Bretten statt. Die Kinder sitzen nicht mehr einfach nur da und lassen sich von Geschichten berieseln. Sie machen mit, entdecken selbst Dinge, singen, erzählen ihre eigenen Erlebnisse. „Auch dieses Mal hatten wir wieder ein volles Haus – rund 600 Teilnehmer kamen im Laufe der Woche zu unserer Tür hinein“, berichtet Jugendhausleiter Hartmut Baumgärtner. Eröffnet wurde die Lesewoche durch Bürgermeister Michael Nöltner, bevor es dann mit Oliver Scherz und seinem Buch „Keiner hält Don Carlo auf“ losging. Bei seinen Lesungen merkt man ganz klar sein schauspielerisches Können. Er beeindruckt die Schüler nicht nur mit tollen Geschichten, sondern auch damit, dass er sein Buch auswendig kann. Scherz untermalt die Geschichte von Don Carlo, der sich ganz alleine auf den Weg von Bochum nach Palermo macht, um seinen Papa wieder nach Hause zu holen, mit seiner Gitarre und singt Carlo zusammen mit den Kindern Mut zu.
Gespannt lauschten die ca. 100 Kinder den Abenteuern von Millie, welche die Autorin Dagmar Chidolue alle selbst erlebt hatte, wie sie den Kindern erzählte. Zeitgleich fand ein Kunstworkshop mit der Brettener Künstlerin Tanja Seidler statt. Hier durfte sich eine Klasse der Johann-Peter-Hebelschule auf die Spuren Paul Klees begeben und dessen Stil nachempfinden. Tanja Seidler hat im Umgang mit Schulklassen schon viel Erfahrung sammeln können, da sie seit über zehn Jahren immer wieder erfolgreich Kunstprojekte an verschiedenen Schulen durchführt. Angelehnt an das Buch „13 Künstler, die du kennen solltest“ gestalteten die Kinder ihre eigenen „Paul Klee Werke“, wobei Farben und Formen natürlich im Mittelpunkt standen.
Detektivsein durften die Schüler dann bei Manuela Hantschel. In ihrer Krimiwerkstatt stellten die Kinder Beweise sicher, suchten nach einem Motiv und grenzten somit den Kreis der Verdächtigen ein bis sie den Fall gelöst hatten.
„Die Lesungen waren dieses Jahr wieder sehr schnell ausgebucht und das Angebot war breit, so dass für jeden was dabei war. Es freut mich auch, dass wir die Grundschule aus Ruit zum ersten Mal bei uns begrüßen durften“, meint Baumgärtner. Es sei ihm wichtig, dass die Freude am Lesen vermittelt wird. Durch die Lesewoche können die Kinder an Bücher und Geschichten herangeführt werden und dabei gleich noch etwas über die Person hinter den Büchern erfahren, denn gefragt wurde natürlich auch fleißig.