Über 1000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene nahmen an ANDERSWO 2014 teil - mehr Teilnehmer denn je bei den Brettener Kinder- und Jugendliteraturtagen.
Wir sind Kirsten Boie und Minna McMaster sehr dankbar, dass sie sich auf richtig große Gruppen eingelassen haben und dabei trotzdem großartige Veranstaltungen, Lesungen und Begegnungen verwirklichten.
Vielen Dank auch den Teilnehmern, Lehrern und Lehrerinnen und Eltern für die vielen positiven Rückmeldungen auch in diesem Jahr. Ein großes Dankeschön auch an Ulrike Müller und die Buchhandlung Kolibri für die Unterstützung und die wie immer sehr gute Zusammenarbeit.
Ein kleiner Foto-Rückblick wird sich hier ab Anfang Dezember finden.
Auch 2015 wird es die ANDERSWO-Leseexpeditionen wieder geben - der genaue Termin wird hier im Dezember veröffentlicht.
Aus den BNN:
Achtklässler auf der Spur von Henri Rousseau und Andy Warhol
Kunstprojekt im Jugendhaus ist Teil der 8. Brettener Kinder- und Jugendliteraturtage
„Ey, das Tier hast du gut versteckt, ich finde nichts!“. Suchend blickt Melissa über das Zeichenblatt ihrer Nachbarin. Grinsend zeigt Alessia auf das aufgeklebte Blätterdickicht am Rand, wo sich kaum sichtbar eine Schlange verbirgt. Beide Mädchen gehören zur achten Klasse der Pestalozzischule Diedelsheim, die an einem längerfristig angelegten Kunstprojekt des Brettener Jugendhauses teilnimmt. „13 Künstler, die du kennen solltest“ heißt dieses, benannt nach einem Fachbuch für Jugendliche, das in der Klasse gelesen wird. Es bietet den zwölf Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich in Theorie und Praxis mit bedeutenden Vertretern der Kunstgeschichte auseinanderzusetzen. Im Jugendhaus werden sie von der Brettener Künstlerin Tanja Seidler angeleitet. Neben dem Wirken in ihrem Sprantaler Atelier arbeitet sie seit über zehn Jahren sehr erfolgreich und mehrfach preisgekrönt auch mit Schulklassen verschiedenen Alters.
Heute geht es um Henri Rousseaus Bilder mit Urwaldlandschaften. Im Unterricht wurden bereits das Leben und Werk des Künstlers, die zugehörige Epoche und einige Fachbegriffe erörtert. Nun geht es an die Praxis. Tonkarton in verschiedenen Farben, Bleistifte, Kleber, Schere und Wasserfarben liegen griffbereit auf dem langen Arbeitstisch im Werkraum des Jugendhauses. Mittels einer Collage aus Blättern, Sträuchern und Fantasiepflanzen verschiedenster Grüntöne soll der naive Stil Rousseaus nachempfunden werden. Durch das Verstecken verschiedenster Tiere im Urwald wird das Bild etwas verrätselt und die Motivation der jungen Künstler zusätzlich angeregt. „Man muss die Stärken der einzelnen Schüler erkennen und ihnen Mut machen, ihre Kreativität zu entdecken“, sieht Tanja Seidler als wichtige Aufgabe an. Aber auch fachliche Grundlagen vermittelt sie. So müssen etwa – wie bei Rousseau – Schatten und Lücken vermieden werden. Zum Schluss werden auf Blätter und Pflanzenwerk mit Ölpastellkreide noch Blattstrukturen und andere Details gemalt. Den Schülern macht das sichtlich Spaß und Tanja Seidler ist voll des Lobes. Auch Andy Warhols Popart und Frida Kahlos Selbstbildnis mit surrealem Rahmen waren schon Anlass für eigene Gestaltung mit verschiedenen Techniken.
Die Kunstaktion ist Teil der Brettener Kinder- und Jugendliteraturtage, die das Jugendhaus nun schon zum achten Mal unter dem Titel „ANDERSWO“ durchführte. Kirsten Boie, Minna McMaster und das Theater Pforzheim erwiesen sich als wahre Besuchermagnete. „Über 1000 Schülerinnen und Schüler waren diesmal bei den Veranstaltungen“, freut sich Jugendhausleiter Hartmut Baumgärtner über die riesige Resonanz, bis auf eine Grundschule gab es Rückmeldungen von allen Brettener Schulen.
Natürlich waren die Lesungen mit Kirsten Boie, die ihre Möwenwegkinder und den Ritter Trenk im Gepäck hatte, besonders begehrt. Aber auch Minna McMasters „Massage-Lesungen“ und ihre Bilderbuch-Präsentation mittels des japanischen Erzähltheaters „Kamishibai“ waren innerhalb weniger Tage ausgebucht, ebenso die Theatervorstellung „Oh wie schön ist Panama“. „Wir wollten sowohl thematisch als auch von der Form an Kirsten Boies Buch aktuelles und preisgekröntes Buch „Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen“ anknüpfen, das sie im Rahmen der Literaturtage im Edith-Stein-Gymnasium vorgestellt hat“, erläutert der Jugendhausleiter. So waren etwa Schamgefühl, Mobbing und Geheimnisse, aber auch Liebe und Liebeskummer Themen, die nur schwer über die Lippen kommen, für Schriftsteller aber eine dankbare Aufgabe sind und die nach den Lesungen zu vielen Fragen und mancher Diskussion führten.
Zu den vielfältigen Formen, sich dem Lesen zu nähern, zählt Baumgärtner auch der Umgang mit dem Fachbuch – und so war die Idee für das Kunstprojekt geboren. Dies wird noch bis zum Schuljahresende laufen und Tanja Seidler wird den Achtklässlern noch einiges an Techniken und Malstilen vermitteln. In der Schule hat man sich deshalb bereits mit Marc Chagall und der Impressionistin Mary Cassat beschäftigt. Am Ende werden die Schüler ihr Wissen und ihre Werke in einer kleinen Ausstellung präsentieren können.
Kirsten Boie
Theater Pforzheim: