7. Brettener Kinder-und Jugendliteraturtage:
Lesereisen zu Prinzessin Blubberbauch, Anton und Oma Frida
700 Schüler im AWO-Jugendhaus/ Bürgermeister Willi Leonhardt eröffnete die Lesewoche
Bretten. Dicht gedrängt sitzen die Grundschüler der Johann-Peter-Hebelschule und der Schillerschule sowie die Sechstklässler der Pestalozzischule in der Cafeteria des AWO-Jugendhauses der Stadt Bretten. Bereits zum siebten Mal veranstaltet das Team des Jugendhauses in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Kolibri die Brettener Kinder- und Jugendliteraturtage mit dem Titel „Anderswo“. Bürgermeister Willi Leonhardt eröffnet die Lesewoche und verweist auf die gute und langjährige Zusammenarbeit mit dem Team des AWO-Jugendhauses. „Wir unterstützen die engagierte und wertvolle Arbeit des Jugendhauses gerne“ lobt Leonhardt die soziale Einrichtung. Den Schülern wünscht Leonhardt spannende Begegnungen mit den Autoren und deren Geschichten und begrüßt zum Auftakt die Schriftstellerin Milena Baisch. Die Berliner Autorin stellt das mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Kinderbuch „Anton taucht ab“ den erwartungsvollen Schülern vor. Darin erzählt ein Junge namens Anton von seiner Ferienfreundschaft mit einem Tier, das er in letzter Sekunde vor großer Gefahr rettet. Anton muß sein Verhältnis zur Natur überdenken und Berührungsängste überwinden: „Jeder ist sein eigener Held“ nennt Milena Baisch dabei das Motto der diesjährigen Leseexpeditionen. „Antons Abenteuer könnte ich mir auch als Film vorstellen“, erzählt die Autorin in einer Fragerunde, bei der die Schüler erfahren, dass Frau Baisch auch Drehbücher für das Fernsehen, etwa für den „Landarzt“ oder „Unser Charlie“ schreibt. Die Schriftstellerin erklärt die Unterschiede zwischen einem Drehbuch, das auf die Kameraeinstellungen und die Bildersprache eingehen muss und einem „richtigen“ Buch, das eine Geschichte aus einer selbstgewählten Perspektive, etwa aus der Gedankenwelt einer Hauptfigur, erzählen kann.
Einen Trailer zu seinem neuesten Filmprojekt präsentiert der Buchautor, Schauspieler und Filmemacher Thomas J. Hauck. Eine bewegende Geschichte um einen Jungen, der in einer sich immer streitenden Familie lebt und sich ein Schiff baut, um „nach links zu schippern“, dorthin, wo nicht gestritten wird und er nach dem Mädchen mit den blauen Augen sucht. Die anwesenden Fünftklässler sind von der Erzählkunst Haucks, der auch das Buch zum Film schrieb, begeistert. In einer weiteren Lesung über „Oma Frida und das Seeungeheuer“ zeigt der 55jährige Künstler sein schauspielerisches Können und bringt die Zweit- und Drittklässler durch seine ausgeprägte Mimik und Gestik zum Lachen: „Sie sind lustiger als Mr. Bean“ meldet sich ein Drittklässler der Schillerschule. Als Zugabe liest Hauck aus seinem Kinderbuch „Graf Wenzelslaus, der Geräuschesammler“, der allerlei Abenteuer beim Einfangen skurilster Geräusche erlebt und Hauck eine weitere Kostprobe seiner schauspielerischen Fähigkeiten entlockt.
Seltsame Geräusche entwichen auch „Prinzessin Blubberbauch“, dem neuesten Kinderbuch von Fritzi Bender. Im „Allesleckerland“ sind die Speisen so süß und fettig, dass die kleine Prinzessin eine Nahrungsunverträglichkeit mit einem Pupsproblem entwickelt. Fritzi Bender erzählt die Geschichte mit einer Handpuppe, die zum Erstaunen der Erstklässler sprechen kann und über ihr Leben im Königreich und das“ Lebensmitteltauschprogramm“ mit den angrenzenden Königreichen berichtet. „Sind sie eine Bauchrednerin?“ möchte einer der Schüler wissen, doch Prinzessin Blubberbauch besteht darauf, selbst der Sprache, wenn auch pupsend, mächtig zu sein.
Insgesamt besuchten rund 700 Schüler die Veranstaltungen der Kinder- und Jugendliteraturtage. Zahlreiche Bücher wurden signiert und Autogramme vergeben. „Das signierte Buch bekommt einen Ehrenplatz“ freute sich ein lesebegeistertes Mädchen und schmunzelte. „Hoffentlich kommen wir nächstes Jahr wieder!“
Text/ Fotos:
Hartmut Baumgärtner (hb)